Mit Spannung verfolgte man in der vergangenen Woche das sportliche Geschehen in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Vom 09.-11.02.2024 kamen im New Sports Palace insgesamt 1151 Athletinnen und Athleten der europäischen Wettkampfelite zusammen, um die Titelvergabe im Nachwuchsbereich zu bestimmen.

Insgesamt 37 deutsche Karateka traten der internationalen Konkurrenz aus 49 Staaten entgegen. Darunter befanden sich auch acht junge Talente des Thüringer Karateverbandes.

Während mit Sidney-Michelle Ott, Mia Bitsch, Florian Obitz, Amelie Lücke und Hannah Riedel bereits international erfahrene Kämpfer/innen an den Start gingen, durften Melina Mattys, Jonas Müller und Dalia Dawoud ihr EM-Debüt genießen. Nach gemeinsamer Vorbereitungszeit mit dem Nationalkader in Waldkraiburg traten sie die Anreise an.

Am Freitagnachmittag starteten die Begegnungen der U16 Kategorien im Kumite.

(U16 -61kg / Karateclub Nippon Gotha)

zeigte sich motiviert und versuchte, der Tschechin Frankova Einhalt zu gebieten. Leider ließ sich dieses Vorhaben nicht in die Tat umsetzen, sodass sich die Gothaerin mit 0:2 geschlagen geben musste. Eine weitere Chance in der Trostrunde gab es leider nicht.

(U16 -52kg / Karate Dojo Chikara Club Erfurt)

gelang es, die erste Begegnung gegen den Polen Olichwer mit 2:0 für sich zu entscheiden. Gegen seinen anschließenden Kontrahenten Krstin aus Serbien bewahrte er einen kühlen Kopf und siegte auch in diesem Kampf. Das dritte Match gegen Balzaris aus Litauen sollte den jungen Erfurter jedoch in seinem Weiterkommen hindern. Mit 0:2 Punkten schied Jonas in Kampf drei der EM aus und auch er durfte sich leider nicht noch einmal in der Trostrunde behaupten.

(U16 +61kg / Karate Dojo Chikara Club Erfurt)

ahnte zu Beginn des Wettkampftages noch nicht, was für eine emotionale Reise sie an diesem Tag erwarten sollte. Mit einem anfänglichen 3:3 gegen die Türkin Curuk steigerte sie sich von Runde zu Runde. Im zweiten Kampf gelang es ihr, die Kontrahentin Douka aus Griechenland mit 3:1 Punkten zu bezwingen.

Das sich anschließende Viertelfinale gegen die Bosnierin Males verlangte der Erfurterin Durchhaltevermögen und Ehrgeiz ab. Nach anfänglichem Zurückliegen punktete Dalia mit einem guten Timing und holte Stück für Stück auf. Den entscheidenden Ippon jedoch konnte sie in den letzten Sekunden des Kampfes platzieren und drehte die Entscheidung mit 5:4 Punkten zu ihren Gunsten.

Im darauffolgenden Halbfinale zeigte sich Dalia fokussiert und ging aus dem Kampf gegen die Italienerin Correddu mit beeindruckenden 9:3 Punkten als Siegerin hervor. Damit qualifizierte sie sich für den sonntäglichen Finalkampf der diesjährigen Europameisterschaft!

Große Freude bei Coach Swen Sattler und Finalistin Dalia Dawoud

Am folgenden Tag rückten die Altersklassen der U18 und U21 in den Fokus.

(U18 -55kg / Karateclub Nippon Gotha)

vertrat den Deutschen Karateverband im Bereich der Junioren. Nach einem anfänglichen Freilos setzte er sich anschließend gegen den Polen Wojciechowsk mit 1:0 durch. Auch der georgische Lokalmatador Supatashvili konnte Florian in seinem Kampfeswillen nicht stoppen. Der Gothaer entschied auch diese Begegnung mit 4:3 Punkten für sich. Mit einem klaren 5:0 Sieg gegen Ramanau, welcher als neutraler Athlet startete, sicherte sich der Thüringer seinen Platz im Poolfinale. Hier wurde er jedoch durch Yilmaz aus der Türkei gestoppt (0:4).

Somit verblieb die Chance in den am Sonntag stattfindenden Kampf um die Bronzemedaille.

(U21 -50kg / Karateclub Nippon Gotha)

traf direkt im ersten Kampf auf die Polin Bernaciak, welche bei einem Endstand von 1:1 durch Hantei als Siegerin hervorging. Da diese den Durchmarsch bis in das Finale umsetzen konnte, trat Sidney noch einmal in der Trostrunde an. An diesem Tag hatte dort die Kosovarin Gasi die Nase vorn (7:3).

(U21 -55kg / Bushido Waltershausen)

stand nach Freilos in Runde eins der Dänin Olsen gegenüber. Diese erwies sich nach Ablauf der Kampfzeit als Siegerin. Im weiteren Verlauf blieb Mia die Chance auf die Trostrunde leider verwehrt.

(U21 -68kg / Karate Dojo Chikara Club Erfurt)

wurde ebenfalls ein Freilos zuteil und dominierte die anschließende Begegnung mit einem vorzeitigen 8:0 gegen El Ghami aus Norwegen. Gegen die Irin Kelly zeigte sie sich in der Folgerunde abgeklärt und entschied dieses Duell mit 2:1 Punkten für sich. Hannah erreichte das Poolfinale, in dem die Kontrahentin Sieliemienieva aus der Ukraine wartete. Dieser gelang es, sich gegen die Erfurterin durchzusetzen (0:4).

Dies bedeutete für Hannah, sich jedoch weiterhin im Rennen um die Bronzemedaille zu befinden.

(U21 +68kg / Ken Budo Heiligenstadt)

bekam es nach einem anfänglichen Freilos mit der Österreicherin Schütze zu tun. Hier konnte sie mit einem Führungtreffer den ersten Sieg erzielen (1:0). Anschließend behauptete die Heiligenstädterin die Begegnung gegen Muzikarova aus Tschechien mit 7:2 Punkten klar für sich und zog in das Poolfinale ein. Dort traf Amelie auf keine Unbekannte: mit der Kroatin Golombos lieferte sie sich ein ausgeglichenes Duell, welches sich kurz vor Schluss durch einen Ippon für die Kroatin entschied.

Damit verblieb auch hier die Hoffnung auf Sonntag mit dem anstehenden Bronzematch.

Der Tag der Entscheidungen wurde Realität. Vier Thüringer Karateka hatten sich das Weiterkommen hart erkämpft.

Hannah

zog sich im Halbfinale eine Verletzung zu, sodass sie zu ihrem Kampf um Platz drei leider nicht antreten konnte.

Wir wünschen gute Besserung und

gratulieren zum 5. Platz bei der EM!

Amelie

trennte nur ein Punkt zum Podestrang. Der Bronzekampf gegen die Ungarin Fleischer ging denkbar knapp zugunsten dieser aus (0:1).

Wir gratulieren ebenfalls zu Platz 5 bei dieser EM!

Florian

bestritt seinen Bronzekampf sehr fokussiert und ließ erkennen, dass er sich sein Ziel nicht mehr nehmen lassen wollte. Mit dem Moldawen Capmoale lieferte er sich einen spannenden Kampf, welchen er nach Ablauf der regulären Kampfzeit mit zwei Punkten Vorsprung für sich entscheiden konnte. Nach dem 7. Platz im vergangenen Jahr konnte er sich nun den Traum von einer Podestplatzierung erfüllen.

Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille, lieber Florian!

Dalia

traf im Finale auf die starke Gegnerin Rakovic aus Montenegro. Die Erfurterin versuchte den Rückstand aufzuholen, beendete das Duell jedoch als Zweite (0:6). Mit dieser herausragenden Leistung bei ihrer ersten Europameisterschaftsteilnahme kann sich die junge Athletin mehr als zufrieden zeigen.

Wir gratulieren herzlich zum Vize-Europameistertitel, liebe Dalia!

Darüber hinaus gratulieren wir ebenfalls allen beteiligen Heim-, Landes- und Bundestrainern sowie den Familien, welche die sportliche und persönliche Entwicklung unserer Athleten fördern und unterstützen. Ohne euch wären solche Erfolge nicht realisierbar!

Neben den sportlichen Höhepunkten ereigneten sich zwei weitere Gründe zur Freude:

Wir dürfen zwei Kampfrichtern unseres Verbandes, welche darüber hinaus auch als Bundeskampfrichter fungieren, zur bestandenen Prüfung als internationale Kampfrichter gratulieren!

Herzlichen Glückwunsch!

Ali Moosavi

Kata & Kumite Judge B

Fabian Kunze

Kumite Judge B

Gemeinsam mit Friederike Dinger (Mitte) werden zukünftig nun drei wachsame Augenpaare auf internationalem Parkett vertreten sein. Wir wünschen viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben!

Fotos: Brigitte Kraußer / Deutscher Karateverband e.V.