Für den organisierten Sport sind Fairness, Toleranz und Demokratie zentrale Maßstäbe für ein engagiertes und verantwortungsbewusstes Miteinander. Doch wie die Gesellschaft insgesamt steht auch der organisierte Sport vor der Herausforderung, sich mit rechtsextremen Bestrebungen und Einstellungen auseinandersetzen zu müssen. Der mehrfache Versuch der Unterwanderung von Sportvereinen – und das nicht nur in Thüringen – und die Nutzung von Sportveranstaltungen für die Verbreitung rechtsextremer Standpunkte geben Anlass zu der Frage, wie solchen Tendenzen Einhalt geboten werden kann. Genau aus diesem Grund lud der Landessportbund Thüringen zu einer Fachtagung ein, an welcher ich – stellvertretend für den Thüringer Karate Verband – teilnahm.

Bei der Fachtagung wurde festgestellt, dass auch zivilgesellschaftliche Initiativen über einen Fundus an Erfahrungen verfügen. Die Fachtagung diente daher als Diskussionsplattform, um auf der Basis der Erkenntnisse und Erwartungen des organisierten Sports und der Zivilgesellschaft eine Diskussion über gemeinsame Handlungsstrategien anzuregen. Dabei richtete sich die Tagung an alle Akteure im organisierten Sport und der Zivilgesellschaft, an Multiplikatoren der Jugendarbeit und der politischen Bildung, aber auch an öffentliche und kommunale Einrichtungen, die sich in die thematische Auseinandersetzung einbringen wollen.

Geladen waren als Gäste hochranginge Fachleute wie Prof. Dr. Gunter Pilz (Leibniz Universität Hannover), Peter Reif-Spirek (Landeszentrale für politische Bildung Thüringen), Christoph Bender (Leiter der Landesstelle Gewaltprävention im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit), Torsten Abicht (Projektleiter „Rechtsextremismusprävention in Sportvereinen“ – Weimar/Weimarer Land), Hartmut Kaczmarek (Thüringische Landeszeitung), Rolf Beilschmidt (LSB Thüringen e.V.), Gerd Bücker (Clearingstelle Rechtsextremismus beim Landespräventionsrat Niedersachsen und Beauftragter der Deutschen Sportjugend), Christiane Neudert (Runder Tisch für Toleranz und Menschlichkeit der Stadt Gera), Stefan Werner (Kursleiter des Studienganges Gewaltprävention und Konfliktbewältigung an der Fachhochschule Erfurt) u. v. a. m., welche u. a. über Themen:

  • Sportvereine für Demokratie und Anerkennung!?
  • Toleranz und Grenzen – Handlungsstrategien des organisierten Sports und der Zivilgesellschaft im Umgang mit Rechtsextremismus
  • Rechtliche Rahmenbedingungen für Sportvereine
  • Integrieren oder Ausgrenzen? Zum Umgang mit Rechtsextremismus im Sportverein
  • Stärker werden! Mit Teambuilding zum Erfolg
  • Grenzen und Chancen sportorientierter Jugendarbeit als Angebot für (rechtsextrem) gefährdete Jugendliche

u. a. in einer Podiumsdiskussion, bei diesem Event referierten.

Am Ende der anstrengenden zweitägigen Tagung konnte man/konnte ich folgendes Fazit ziehen:

  • Die Thematik geht alle an!
  • Es muss mehr Aufklärung an der Basis erfolgen! und
  • Keiner darf „wegschauen“!

Vico Köhler

Jugend- und Schulsportreferent im Thüringer Karate Verband