Noch immer bedarf es einige Momente des Innehaltens um zu realisieren, was sich jüngst im chinesischen Chengdu ereignet hat. Mit der Qualifikation von Mia Bitsch von Bushido Waltershausen für die

World Games 2025

wurde neben dem Doppel-Europameistertitel diesen Jahres ein weiterer großer Meilenstein erreicht. Nach einer fordernden Qualifikationsphase ging es für die erfolgreiche Athletin sowie Bundestrainer und Bruder Noah Bitsch in die intensive Vorbereitungsphase. Über die ersten Momente in China berichteten wir bereits.

Am Donnerstagabend durfte die Delegation des Deutschen Karateverbandes die beeindruckenden Momente der Eröffnungszeremonie genießen.

credits: Karate Insights

Doch dies galt nicht für alle Personen von Team Deutschland – Mia Bitsch befand sich bereits vollends im Fokus für den anstehenden Wettkampftag. Am vergangenen Freitag betrat das Geschwister-Duo mit großen Zielen vor Augen die Wettkampfstätte. Vor Ort trafen die sieben besten Athletinnen der Kategorie Kumite -55kg aufeinander; eine Athletin zog ihren Start im Vorfeld kurzfristig zurück.

In ihrem Pool traf die Waltershäuserin direkt in der ersten Begegnung auf die Lokalmatadorin Yuchun Wei aus China. Dort erzielte Mia die erste Yuko-Wertung, geriet dann aber durch erfolgreiche Ippon-Wertungen in Rückstand. Einige Punkte konnten anschließend noch aufgeholt werden, doch der Endstand ging mit 4:9 zugunsten der Chinesin aus.

Unbeirrt davon bestritt Mia das nächste Duell gegen die Kanadierin Hana Furumoto-Deshaies. Schon früh gelang es ihr, die Oberhand zu gewinnen und dies änderte sich auch bis zum Kampfende nicht: dominierende 5:2 bescherten den Sieg für die willensstarke Nationalkaderathletin.

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Für das letzte anschließende Duell der Vorrunde waren starke Nerven gefragt.

Dort wartete die Weltranglisten-Siebte Rina Kodo aus Japan. Nach der anfänglichen Führung von 4:2 unserer deutschen Athletin fiel in Minute 1:17 eine Entscheidung im Videobeweis zugunsten der Japanerin, die Coach Noah Bitsch als nicht korrekt einstufte.

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Seine Erfahrung und sein geschultes Auge ließen ihn Recht behalten: dem Protest am Ende des Kampfes wurde stattgegeben und so bekam das Duo die Möglichkeit, den Kampf mit 5:2 Führung für Mia für 1:17 neu aufzulegen.

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Mia blieb vollkommen fokussiert und konnte den ursprünglichen 11:7 Sieg der Japanerin nun drehen und die Chance für sich nutzten. Das Fazit von mentaler Stärke und Durchhaltevermögen zeigte sich nach Ablauf der neu vergebenen Kampfzeit. Mit beeindruckenden 12:5 Punkten gelang es ihr, das Ticket für das Halbfinale zu lösen!

Nach einer kurzen Erholungszeit stand die Begegnung des Halbfinals aus. Dort wurde Mia von Valentina Toro Meneses aus Chile erwartet, die im WKF-Ranking auf Platz 5 zu finden ist. Hier war erneut physische und psychische Stärke gefordert, denn beide Athletinnen belauerten sich über eine längere Phase hinweg. Mia blieb sich ihrer Linie treu und ergriff die Chancen im richtigen Moment, wodurch sie den anfänglichen Rückstand umwandeln konnte. Mit einem idealen Ippon klärte sie diesen Kampf final mit 7:3 Wertungspunkten und damit stand es fest:

Qualifikation für die Finalbegegnung!

Emotionen pur! credits: WKF

Nach diesem emotionalen Vormittag war der Gewinn einer Medaille nun gewiss. Mit Finalgegnerin Anzhelika Terliuga aus der Ukraine stand ihr niemand geringeres als die Weltranglistenführende gegenüber. Doch wer Mia kennt, der weiß, welch enorme intrinsische Motivation sie zu Bestleistungen führen kann. Dies sollte auch an diesem Tag von Bedeutung werden.

Beginnend mit einem längeren taktischen Unentschieden und Antasten erhielten beide Kämpferinnen drei Verwarnungen aufgrund von Passivität. Doch damit blieb die Begegnung weiterhin ausgeglichen. Mit einem guten Gespür platzierte Mia im Richtigen Moment einen Ura Mawashi-Geri, welcher bei den Kampfrichtern Anklang fand. Sie wurde mit dieser Aktion durch einen Ippon belohnt, der ihr die Führung sicherte. Zwar erzielte die Ukrainerin noch eine Yuko-Wertung, doch dies konnte den Vorsprung nicht mehr einholen.

Ein Traum wurde Realität

MIA BITSCH GEWINNT DIE WORLD GAMES 2025!

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Alle Anstrengungen der letzten Monate und Jahre machten sich in diesem Moment bezahlt – das Geschwisterduo Mia und Noah darf nun auf einen historisches Ereignis blicken.

Mia reiht sich mit diesem Gewinn in die Ära der insgesamt neun World Games Winner Deutschlands im Bereich Karate ein und setzt ihren eigenen bisherigen Erfolgen die Krone auf!

Mit purem Stolz, einem Lächeln auf den Lippen und lautstarkem Applaus gratulieren wir herzlich zu diesem bahnbrechenden Erfolg! Nicht nur für den Thüringer Karateverband, sondern auch für den Deutschen Karateverband und Team Deutschland bildet dieser Erfolg einen wichtigen Meilenstein. Wir ziehen den Hut vor dieser Leistung! Unglaublich!

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Für doppelten Grund zur Freude sorgte Teamkollegin Johanna Kneer (Kumite +68kg), welche mit starken Leistungen ebenfalls Gold erkämpfte. Herzlichen Glückwunsch!

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Somit durfte Goldcoach Noah ein historisches Ereignis mit seinen Athletinnen feiern: Deutschland erzielte noch vor Japan die Nummer 1 im Medaillenranking dieser World Games! Herzlichen Glückwunsch zu diesem herausragenden Endresultat! Ihr habt es geschafft, neue Maßstäbe zu setzen und dürft mit Stolz auf das Erreichte blicken!

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Support vor Ort: unterstützt wurden die Gold-Ladies durch ihre Trainingspartnerinnen Hannah Riedel und Shara Hubrich.